Wir haben erkannt, dass wir der Wasserknappheit und den hohen Temperaturen nur ökologisch entgegenwirken können.
Dazu zählt auch der naturnahe Garten.
Achtung: „naturnah gärtnern“ wird manchmal missverstanden!
Ein naturnaher Garten ist kein verwilderter Garten, den man einfach sich selbst überlässt und dadurch Ungeziefer oder Schädlinge fördert.
Vielmehr geht es darum, einen ökologischen Ausgleich zu schaffen und Lebensräume für nützliche Tiere, Insekten und Pflanzen zu erhalten.
Ein naturnaher Garten ist lebendig, artenreich und trotzdem gepflegt. Er ist ein Gegenentwurf zum sterilen „Steingarten“, aber auch kein Rattenparadies.
Naturnahe Gartenbewirtschaftung – Grundlagen und Tipps
Die Basis einer naturnahen Gartenpflege ist der Stoffkreislauf der Natur. Laub fällt im Herbst zu Boden, Kräuter und Stauden sterben oberirdisch ab und werden im Winter durch Bodentiere und Witterung zersetzt. Daraus entsteht eine schützende Mulchschicht: Sie verhindert das Austrocknen und Verkrusten des Bodens, schützt vor Nährstoffauswaschung und bietet Lebensraum für unzählige Bodenorganismen. Diese wiederum sind entscheidend für die Bodenfruchtbarkeit und Teil der Nahrungskette – genauso, wie die Haut den Menschen schützt.
Schonende Bodenbearbeitung
- Nur stark verdichtete Flächen umgraben.
- Ansonsten die Erde mit Grabegabel oder Grubber lockern, um Bodenlebewesen zu schonen.
Kompost und Düngung
- Durch Ernte und Pflege werden ständig Nährstoffe entzogen – Kompost führt sie zurück.
- Ausschließlich organische Dünger verwenden: Kompost, Gesteinsmehl, Hornspäne, Mist oder Mulch.
- Auf synthetische Dünger verzichten, da sie schnell ausgewaschen werden, teuer sind und die Bodenstruktur schädigen.
Pflanzengesundheit
- Pflanzen mit Jauchen, Brühen und Mischkulturen stärken.
- Nützlinge fördern und Kräuter- oder Zwischenkulturen einsetzen.
Bewässerung
- Lieber seltener, aber gründlich gießen, damit das Wasser bis zur Wurzelzone vordringt.
- Oberflächliches Gießen verdunstet rasch, ist teuer und nützt wenig.
- Pflanzen so setzen, dass sie sich gegenseitig Schatten spenden und Feuchtigkeit halten.
Flächenbegrünung
- Möglichst keine offenen Bodenflächen lassen. Bodendecker schützen vor Austrocknung (außer im Gemüseanbau, dort Mischkulturen nutzen).
- Heimische, standortgerechte Pflanzen bevorzugen, da sie robust und weniger anfällig für Krankheiten sind.
- Auch gut angepasste Neophyten können wertvoll sein, z. B. die Gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis L.) als Nektarpflanze für Nachtfalter.
- Ungefüllte Blütenpflanzen wählen – sie bieten Nahrung für Insekten.
Bäume, Sträucher und Blumen
- Beim Pflanzen von Bäumen immer die spätere Größe und die rechtlichen Grenzabstände beachten.
- Vielfältige Strukturen und Pflanzenauswahl schaffen.
- Blüten- und Fruchtpracht nicht nur für den Menschen, sondern auch für Tiere mitdenken.
Wintervorbereitung
- Flächen nicht komplett „aufräumen“. Nur Rasen oder Wiesenflächen vom Laub befreien.
- Samenstände und Mulch im Winter belassen – sie dienen Vögeln, Insekten und Igeln als Nahrung und Unterschlupf.
Tipps für Biotope und Naturschutz im Garten
- Gartenteich, Kräuterspirale, begrünte Wände oder Dachbegrünung anlegen.
- Totholzhaufen oder Hecken in einer ruhigen Ecke für Igel und Insekten.
- Pflanzen für Schmetterlinge oder Färberpflanzen einsetzen.
- Wiese oder Rasen je nach Nutzung gestalten.
- Nisthilfen für Vögel und Insekten (z. B. Insektenhotel, Fledermauskasten) anbringen.